Biologisch gesehen ist es sinnvoll, Verhalten welches sich lohnt öfter zu zeigen. Dieses Prinzip steckt auch hinter dem Clickertraining. Durch das Training wird die Beziehung zum Tier vertieft und man versteht einander “ohne” Worte. Es ist eine Art Fremdsprache, welche man gemeinsam spricht. Dein Tier hat damit viele über den Tag verteilte, oder gezielt in den Trainingseinheiten kleine positive Erlebnisse.
Ursprünglich stammt das Clickertraining vom Training mit Delfinen. Es ist ein Hilfsmittel dem Tier sekundengenau zu “sagen”, dass es in diesem Moment etwas richtig gemacht hat.
Vorteile vom Clickertraining
Das Clickgeräusch ist immer gleichbleibend und somit auch übertragbar und muss nicht von jedem der mit dem Tier trainiert/übt noch einmal neu konditioniert werden. Ein weiterer Vorteil vom Clicker ist, dass Stimmungen nicht übertragen werden können. Tiere sind feinfühlig, sie bekommen unsere Stimmung über unsere Körpersprache und Stimme mit.Hunde zum Beispiel, welche mit dem Clicker erzogen/trainiert werden arbeiten gerne und selbstständig mit und haben stets Spaß am Training. Mit dem Clickertraining kann man die Grunderziehung aufbauen und festigen, Tricks trainieren, oder aber auch an Fehl- bzw. Problemverhalten arbeiten und diese lösen.
Wie funktioniert clickern?
Zuerst muss man das Tier auf den Clicker konditionieren, das heißt das dein Tier das Click-Geräusch mit einer Belohnung verbindet bzw. das Geräusch mit etwas positiven assoziiert.
Dies geht folgendermaßen:
Schritt 1:
Du nimmst dir 5-10 kleine gut schluckbare und hochwertige Leckerchen in die eine Hand und den Clicker in die andere Hand. Dann clickst du und genau in diesem Moment gibst du dem Tier ein Leckerchen.Die Art des Leckerchens hängt vom Tier ab, es muss etwas sein das es sehr gerne hat. Auch ist darauf zu achten, dass es weiche kleine Leckerchen sind, damit sie beim Training leicht geschluckt werden können.
Schritt 2:
Dies wiederholst du ca. fünf mal und achtest darauf, dass das Tier und du sich nicht immer in gleicher Position befindet. Wenn man 5-10x geclickt hat und das Tier langsam versteht, dass es nach jedem Click etwas bekommt kannst du zum nächsten Schritt übergehen.Schritt 3:
Erst wartest du bis das Tier wegsieht und dann clickst du erneut. Schaut es einen dann erwartungsvoll an, weißt du, dass die Verknüpfung Click und Leckerchen jetzt funktioniert.Schritt 4:
Jetzt kannst du beginnen das Verhalten des Tieres mit dem Clicker festzuhalten. Man kann sich den Clicker wie eine Art Kamera-Auslöser vorstellen, wenn mir etwas gefällt drücke ich und belohne dann mein Tier dafür.Aller Anfang ist leicht
Nach der Konditionierung auf das Click-Geräusch, kannst du mit den Übungen beginnen.Bei Hunden bietet sich Sitz, oder andere einfache Signale an.
“Sitz” - der Hund setzt sich - Click und Leckerchen. Sobald die Übung richtig ausgeführt ist, kommt der Click.
Bei "Komm" kann der Click schon erfolgen wenn sich der Hund nach einem umsieht, dass hat meist zur Folge, dass er rascher kommt da er in Erwartungshaltung eines Leckerchen ist.
Anfangs muss nach jedem Click ein Leckerchen folgen! Wenn du schon länger clickerst, kann man die Belohnungen variieren.Bei neuen "Tricks" und am Anfang ist eine reizarme Umgebung zu bevorzugen, hier bietet sich das Zuhause des Tieres an. Je nach Tier dauert die Konditionierung auf den Clicker kürzer oder länger.
Das Tier soll freiwillig mitmachen und nicht gezwungen werden. Oft muss sich das Tier erst an diese Art von Training gewöhnen, lass dir also so viel Zeit wie das Tier benötigt, es wird sich auszahlen. Besser öfters am Tag kleine Einheiten üben, statt einmal lange.
Beim Lernen von Neuem ist es notwendig, das die Click-Rate hoch ist. Das bedeutet, wenn ich eine Übung fünf mal mache, sollte der Hund 3-4x einen Erfolg haben, am Besten von 5 Übungen auch 5 Clicks und Belohnungen kassieren. Wenn die Übung nur 1-2 mal gelingt, musst du dein Training überdenken, eventuell in kleinere Schritte aufbauen und/oder einen Schritt zurück gehen.
Aufbau eines Signals
Beim Umrunden eines Gegenstandes, kann die Zerlegung des Signals "Herum" z.B. so aussehen:
- ich stelle einen Kübel/Schachtel auf eine freie Fläche
- mein Hund sieht sich den Kübel an - click
- mein Hund geht in die Richtung des Objektes - click
- mein Hund geht einen viertel Kreis rund um den Kübel click, dann halb herum click, dann ganz herum click
- der Click zögert sich immer weiter hinaus, bis mein Hund von sich aus rund um den Kübel läuft
- wenn das Verhalten sicher ist, dann kann ich dem Verhalten einen Wortlaut hinzufügen, z.B. "Herum"
- jetzt kann ich das "um den Kübel laufen" mit dem Signal abfragen
Was soll ich als Clickerbelohnung verwenden?
Dies ist eine schnell beantwortete Frage: "Alles was mein Tier gerne hat".Ich nutze meist kleine, leicht schluckbare und vor allem leckere Belohnungskekse. Die Belohnungen sollten möglichst klein sein, da man vor allem bei neuen Übungen viele davon benötigt.
Beispiele:
fertige Clickerleckerchen, Käsestückchen, Wurststückchen, getrocknetes/gekochtes Fleisch, oder auch die Futtertube bzw. Leberwurst für Hunde aus der Tube, alles was der Hund gerne mag.
Für größere Hunde nehme ich ca. erbsengroße Belohnungsstücke.
Wenn dein Tier schon mit den Clicker vertraut ist, kann man sogenannte Umweltbelohnungen einsetzen.
Die Belohnung gilt nicht als Nahrung, sondern als Bestätigung des richtigen Verhaltens.
Gibt es Alternativen zum Clicker?
Es gibt immer wieder den Fall, dass sich das Tier vor dem Click-Geräusch ängstigt, oder dass man einfach kein Gerät mitnehmen möchte.Vor allem Katzen haben des öfteren Probleme mit dem "normalen", "lauten" Clicker, hier muss man einige verschiedene Clicker testen, denn es gibt auch leisere.
Als wirkliche Alternative kann man auch ein sogenanntes Markerwort konditionieren. Der Anfang ist genau gleich wie beim Clicker, außer das du statt des Clicks ein kurzes prägnantes Wort (tic, tac, dip, tuc, jip, yes…) , Zungenschnalzen bzw. Schmatzgeräusch verwendest.
Der Jackpot
Beim Clickertraining gibt es ab und zu einen Jackpot für das Tier, etwas was es sehr sehr gerne hat. Wenn die Übung wirklich gut geklappt hat, dann bekommt das Tier den Jackpot. Dies könnte bei Hunden zum Beispiel Thunfischpaste sein, bei Katzen Malzpaste, bei Pferden ein Stück Zucker.Das Tier weiß nie wann der Jackpot kommt und bemüht sich immer besser bei dem Training zu werden. Dies motiviert nicht nur das Tier, sondern auch uns, weil wir sehen wie sehr sich die Tiere beim Training anstrengen und lernen.
Targettraining
Sobald die Konditionierung auf den Clicker gut klappt, kann man mit dem Targettraining beginnen. Ein Target ist ein Zielobjekt. Man kann verschiedene Dinge als Targets benützen, einen kleinen Stab mit einer Kugel an der Spitze, ein Post-it, eine Fliegenklatsche, die Hand/Finger, eine Matte am Boden usw.Beim Targettraining soll das Tier ein Ziel mit einem Körperteil berühren. Anfangs ist es meist ein Stab mit einer Kugel der mit der Nase berührt werden soll.
Und so geht’s:
Du hältst den Targetstab vor die Nase des Tieres, normal sind die Tiere neugierig und schnuppern daran, sobald die Nase an der Stabspitze ist clickst du. Dies wiederholst du bis das Verhalten zuverlässig gezeigt wird.
Jetzt kannst du den Target verwenden um das Tier zu führen. Zum Beispiel einen Slalom durch die Beine, oder über etwas springen usw.
Wenn die Übung mit dem Target gut klappt, kannst du ein Signalwort hinzufügen. Dies übst du mit Signal weiter, bis du nur noch das Signalwort ohne Targetstab sagen musst.
Clickertraining in 10 Schritten
1. überlege welche Übung du lernen möchtest2. die Übung in kleine Zwischenschritte zerlegen
3. in reizarmer Umgebung starten
3. erarbeiten der einzelnen Zwischenschritte
4. nicht zu schnell vorgehen
5. ab und zu den Jackpot vergeben
6. Signalwort nur bei zuverlässigen Verhalten einführen
7. die Ablenkung langsam steigern
8. variable Belohnungen einsetzen
10. nicht zu lange am Stück clickern, dass Tier sollte während eines Trainings nicht aus Langeweile oder Desinteresse von sich aus aufhören - besser kurze Einheiten mit viel Spaß
Fazit:
Das Clickertraining bietet viele Vorteile. Die Beziehung zu seinem Tier wird gefestigt, das Training vereinfacht. Außerdem wird das Tier geistig gefördert, da es sich selbstständig eine Lösung überlegen muss wie es am besten an das Leckerchen kommt und dein Tier weiß genau wenn es etwas richtig gemacht hat durch den Clicker.Zu guter Letzt noch ein paar Clickervideos, viel Spaß :)
Kaninchen
Hunde
Vogel
Ratten
Goldfisch
Katzen
Mir wurde gesagt, dass es sehr sinnvoll sei, einen Clicker zu nutzen, da der Hund das Clicken schnell und gut erkennt und er es nicht falsch interpretieren kann, im Gegensatz zu einer Menschenstimme, welche der Hund durch z.B. schlechte Laune häufig falsch interpretiert. Sie haben mich echt überzeugt. Daher überlege ich, das Clickertraining mit meinem Jack Russell Terrier zu versuchen :)
Mal schauen, ob es klappen wird!